Orte der Erinnerungen beiderseits der Oder

Schlacht Seelower Höhen Führungen Oderbruch Reichsstraße 1
Blick von den Seelower Höhen mit der ehemaligen Reichsstraße 1 in Richtung Oder (Dubrowin, 1945)

Die Zeit des Nationalsozialismus hat auch in den Orten beiderseits der Oder noch heute sichtbare Spuren hinterlassen. Ehemalige Konzentrationslager, Zuchthäuser, Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiterlager, die Ruinen des Zweiten Weltkrieges und die vielen Kriegsgräberstätten zeugen von einer menschenverachtenden Politik.

 

Das Oderbruch wurde wenige Tage vor dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft zum größten Schlachtfeld auf deutschem Territorium. Die Kämpfe forderten Zehntausende Menschenleben und zerstörten eine einzigartige Kulturlandschaft.

 

Die Fahrt führt zu Orten der Erinnerungen, an denen nicht nur ihre Geschichte im Mittelpunkt steht. An ihnen befinden sich heute unterschiedlich gestaltete Denkmale.

 

Der im KZ Dachau verstorbene österreichische Schauspieler Fritz Grünbaum (7.4.1880-14.1.1941) unterstrich ihre Bedeutung mit den Worten:

 

„Für mich ist ein Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht!“

 

Empfehlung: "Die Schlacht um die Seelower Höhen. Erinnerungsorte beiderseits der Oder"

 

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KZ und Zuchthaus Sonnenburg (Słońsk)

KZ Sonnenburg Zuchthaus Nacht- und Nebelerlaß Erinnerungen
Denkmal auf dem Vorplatz des Museums (2015)
  • Das frühere Sonnenburg war für viele Jahrhunderte Sitz des Herrenmeisters des Johanniterordens. 1833 wurde am Rand der Stadt ein Zuchthaus errichtet.
  • Nach der Machtübernahme wurde das Zuchthaus eins der ersten Konzentrationslager Deutschlands (bis 1934). Hier saßen in "Schutzhaft": Carl v. Ossietzky, Georg Benjamin, Ottomar Geschke, Erich Mühsam, und weitere Andersdenkende.
  • Ab 1942 wurden Hunderte "Nacht- und Nebel-Häftlinge" aus zahlreichen europäischen Staaten, die gegen die deutsche Besatzungspolitik Widerstand leisteten, inhaftiert.
  • In der Nacht zum 31. Januar 1945 erschoss ein SS-Sonderkommando an der Zuchthausmauer 819 Häftlinge.

 

Weitere Informationen siehe: http://muzeum.slonsk.pl/aktuelles/?lang=de

Weitere Informationen siehe: http://utopiaffo.blogsport.de/2015/04/06/11-04-2015-exkursion-in-das-ehemalige-konzentrationslager-sonnenburg-slonsk-2/

 


Friedhof Słońsk (Sonnenburg)

  • Am Ortsausgang in Richtung Kostrzyn befindet sich der Friedhof für die Ermordeten des Massakers.
  • Beiderseits des Hauptweges fanden die Toten in 16 Massengräbern ihre letzte Ruhestätte.
  • Das zentrale Denkmal erinnert an die Toten vieler europäischer Länder, die im Konzentrationslagers und im Zuchthaus starben.
  • Die Hinterbliebenen der 91 ermordeten Luxemburger stifteten ein eigenes Denkmal.

Stalag IIIc Alt Drewitz (Kostrzyn-Drzewice)

Gedenkplatz STALG IIIc bei Alt Drewitz
Gedenkplatz STALG IIIc bei Alt Drewitz
  • Das Mannschaftsstammlager wurde 1939 errichtet. Im Haupt- und den 30 Außenlagern waren ca. 70.000 Kriegsgefangene festgehalten. Mehr als 12.000 starben.
  • Der Friedhof erinnert an die ca. 7000 Toten des Lagers in Alt Drewitz.
  • Die Rote Armee  befreite am 31. Januar 1945 das Lager. Unter den Befreiten befanden sich ca. 2000 amerikanische Kriegsgefangene.

Festung Küstrin (Kostrzyn nad Odrą)

Luftaufnahme der Altstadt (Postkarte um 1930)
Luftaufnahme der Altstadt (Postkarte um 1930)
  • Küstrin war über viele Jahrhunderte eine Festungs- und Garnisonsstadt, die mehrfach kriegerische Zeiten über sich ergehen lassen musste.
  • Ende Januar 1945 wurde die Stadt zur Festung erklärt. Bereits am 31. Januar 1945 erreichten sowjetische Einheiten die Stadt.
  • Die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt dauerten zwei Monate.
  • Küstrin wurde zu mehr als 95% zerstört. Aus Küstrin wurde Kostrzyn und die Oder zum Grenzfluss.
  • Ein Besuch des Festungsmuseums gibt Einblicke in die Geschichte und Zerstörung einer historischen Stadt.

Empfehlung: Festung Küstrin 1945. Anspruch und Wirklichkeit (ISBN: 978-3-86933-022-8)


Fort Gorgast

Schwarze Reichswehr Fememorde Feme Festung Küstrin Fort Gorgast
Eingangsbereich Fort Gorgast
  • Das Fort Gorgast wurde zur Vorfeldsicherung der Festung Küstrin Ende des 19. Jahrhunderts errichtet.
  • 1922 diente das Fort zur Kasernierung von Angehörigen der paramilitärischen Schwarzen Reichswehr, deren Mitglieder am Küstriner Putsch (1. Oktober 1922) teilnahmen.
  • In den Reihen der Schwarzen Reichswehr ereigneten sich in und um Küstrin mehrere Fememorde gegen vermeintliche "Verräter".
  • Angehörige, die damals einen "Marsch auf Berlin" planten, haben im Dritten Reich Führungspositionen in der SA und SS eingenommen.
  • Ob das Fort weiter besichtigt werden kann, ist noch nicht entschieden.

Neuhardenberg

Fürst von Hardenberg Graf von Hardenberg 20. Juli 1944
Begräbnitzplatz des Ehepaares von Hardenberg
  • Das Leben und Wirken derer von Hardenberg in der preußischen und deutschen Geschichte und im heutigen Traditionsverständis.
  • Preußische Reformen ab 1806
  • August Fürst von Hardenberg
  • Militärischer Widerstand
  • Oberstleutnant d. R. Hans Graf von Hardenberg

 

Auch als Vortag buchbar.


Gedenkstätte Seelower Höhen

  •  Im Winter und Frühjahr 1945 starben hier Zehntausende Soldaten vieler Nationen und eine unbekannte Anzahl von Zivilpersonen. Eine einzigartige Kulturlandschaft wurde zerstört.
  • Die Gedenkstätte Seelower Höhen erinnert heute an die historischen Ereignisse des Jahres 1945 und informiert über die  wechselvollen Erinnerungen an den Krieg.
  • Führung im denkmalgeschützten Außengelände und der Besuch der ständigen Ausstellung.
  • Seit 2016 orientiert sich die Gedenkstätte Seelower Höhen inhaltlich neu. Der in vier Sprachen gedruckte Flyer führt zu kontroversen Diskussionen.

 Empfehlung: Der Schlüssel für Berlin Hintergründe, Vorbereitung und Verlauf der Schlacht um die Seelower Höhen (ISBN 978-3-86933-022-8)


Kriegsgräberstätte Lietzen

Kriegsgeräberstätte Lietzen für gefallene deutsche Soldaten Zubettungsteil
Kriegsgeräberstätte Lietzen für gefallene deutsche Soldaten (Zubettungsteil)
  • Im heutigen Landkreis Märkisch-Oderland erinnern 167 Kriegsgräberstätten an die gefallenen Angehörigen der Wehrmacht und der Roten Armee sowie an die vielen zivilen Opfer des Krieges.
  • Jährlich werden sterbliche Überreste von Soldaten verschiedener Nationen geborgen.
  • Die Kriegsgräberstätte Lietzen ist eine der größten deutschen Soldatenfriedhöfe im Landkreis. Hier werden die Gebeine der noch geborgenen deutschen Soldaten beigesetzt.

 

 

"Soldatengräber sind die besten Prediger des Friedens."

Albert Schweitzer